// Meinung

Hannover als zentrale Standort­frage

Hannover ist kein Mekka der Kommunikation. Alle wissen das, nur weiß ich leider nicht, was das bedeuten soll.

Natürlich sind hier nicht die meisten Agenturen, die meisten Kunden und das meiste Geld. Ja und, spricht das irgend wofür oder irgend wogegen? Sind die Leute in Berlin (!), in Frankfurt (II) oder in Hamburg (!!!) pauschal kompetenter oder generell cooler? Auch wenn da die Agenturen oder Kunden größer sind? Diese Frage hat allerdings auch eine gute Seite und die führt mich zu der Erkenntnis: Sie klingt so bescheuert, wie sie ist. Vom Arsch der Welt.

Vom Arsch der Welt.

»Hannover liegt zwar nicht am Arsch der Welt, aber man kann ihn von dort aus ziemlich gut sehen«, ätzte Harald Schmidt in seinen besten Zeiten. Er kann nicht oft hier gewesen sein, denn ich sehe, wenn ich in der Mitte Hannovers stehe, den Maschsee >, das »Niedersachsenstadion«, das Hohe Ufer >, den Georgengarten > und das Ristorante Roma >. Nur so zum Beispiel. Und überhaupt »Mitte«. Ich kenne keine Innenstadt in Deutschland, die auf so kleiner Fläche so viel bietet.

Und wir mittendrin.

Wir sitzen heute als Agentur in Hannover auf den Tag genau 20 Jahre im historischen Teil des Pelikan Viertels in der List. Muss uns wohl ganz gut gefallen. Hier arbeiten wir für internationale Konzerne und für den Zahnarzt um die Ecke. Mit einem starken Team, das sich persönlich, freundlich und verlässlich um die Aufgaben kümmert, vor die uns unsere Kunden stellen. 1997 kamen die noch überwiegend aus den Bereichen klassisches Marketing und analoge Werbung. 2017 ist die Welt komplexer und wir arbeiten digitaler. In einem Umfeld das passt. Schließlich will Hannover die »Digital liebenswerteste Stadt Deutschlands« > sein. Das größte Kreativnetzwerk > und den besten Studiengang für Fotojournalismus haben wir ohnehin schon.

Ach ... und ich so?

Ich liebe Hannover natürlich auch. Ich bin hier zwar nicht geboren, aber eingeschult worden. Und habe es nie geschafft, mal länger als drei Wochen weg zu sein. Und egal wo ich dann bin, ich freue mich immer wieder, wenn es »nach Hause« geht. Hier habe ich alles, was ich brauche und wenn ich ehrlich bin, mehr. Was bringt es mir, in Berlin unter 150 Theatern auswählen zu können, wenn mich auf dem Weg dorthin kein Mensch grüßt? Eben.

Foto: CC-3; Wikipedia; Bernd Schwabe in Hannover

Hannover ist die Stadt in der wir leben. Und arbeiten. Und das sehr gerne. Jede Menge urbaner Spirit auf kompaktem Raum. Viel Kunst und Kultur, reichlich Inspiration und Faszination. Und tolle Kunden gibt es natürlich auch. Die sorgen für die Abwechslung im Agenturleben.